[Call] [SGSA-SSTS] Call for papers (until 31.01.2023)



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Call: In gesellschaftlichen Widersprüchen. Kontext und Geschichte der Sozialen Arbeit.

Nach den dynamischen Jahren der Umstrukturierung in den 1990er Jahren ist die Soziale Arbeit heute im tertiären Hochschulbereich verortet. Sie erbringt mit Lehre, Forschung und Dienstleistung den vierfachen Leistungsauftrag und ist in sieben Hochschulen mit vergleichbaren Bachelor- und Masterstudiengängen schweizweit konsolidiert. Nach mehreren, vergleichsweise raschen Schritten nach vorn, ist es heute auch möglich innezuhalten und zurückzuschauen. Es scheint der Zeitpunkt zu sein, an dem die Frage nach der Identität der Sozialen Arbeit neben den Fragen nach Gegenwart und Zukunft auch das Reflektieren der Vergangenheit beinhaltet. Gibt es spezifische Geschichten zur Sozialen Arbeit in der Schweiz? In welchen Kontexten hat sie sich entwickelt, in was war sie verstrickt, was hat sie bewegt und beeinflusst und welche Faktoren haben Entwicklungen ermöglicht bzw. Stagnation befördert? Diese Fragen an die Geschichte führen unweigerlich in die Analyse gesellschaftlicher Widersprüche, in denen die Soziale Arbeit tätig war und ist. Mit dem geplanten Themenheft sollen diese gesellschaftlichen Widersprüche aufgenommen werden und damit eine Historiografie zur Sozialen Arbeit eröffnet werden, die sich nicht in einer grossen linearen Fortschrittsgeschichte erschöpft, sondern zunächst offenen Dissens stehen lässt. Ausgangspunkt dabei ist, dass gerade eine Analyse der Widersprüche in der Vergangenheit grundlegendes Wissen zur Verfügung stellen kann für eine seit den 2000er Jahren beginnende Phase der kritischen Reflexivität in der Sozialen Arbeit. Die Analyse kann sich dabei auf die Ebene der fachlichen Diskurse oder auf das Feld von Politik und Praxis beziehen, wobei die Frage nach der disziplinären Positionierung (oder Unsichtbarkeit) der Sozialen Arbeit von Interesse ist.

Bereits mit ihrer aktiven Beteiligung an Forschungen im Rahmen der vom Bund finanzierten Programme zur Aufarbeitung von Fürsorge und Fremdplatzierung hat sich die Soziale Arbeit seit den 2000er Jahren auf den Weg gemacht zu einer neuen kritischen Reflexivität, die nicht davor zurückscheut, auch Irritationen produktiv zu nutzen. So beteiligten sich Forschende der Fachhochschulen für Soziale Arbeit an der politischen und wissenschaftlichen Aufarbeitung geschehenen Unrechts in der Fürsorge der Schweiz: im Nationalen Forschungsprogramm «Integration und Ausschluss» (NFP 51), im Sinergia-Forschungsnetzwerk «Placing children in care», in der «Unabhängigen Expertenkommission Administrative Versorgungen» (UEK/ CIE) und aktuell im laufenden Forschungsprogramm «Fürsorge und Zwang» (NFP76). Damit stellt sich die Frage, inwieweit die Erkenntnisse der historischen Aufarbeitung das Geschichtsverständnis der Sozialen Arbeit irritieren. Es kann verstörend sein, wenn neben den Rückblick auf Traditionen von Hilfe, Erziehung, Bildung und von einer Orientierung an menschlichen Werten und Kindeswohl der Einspruch derjenigen gestellt wird, die Gewalt und Unrecht in Fürsorge und Heimerziehung am eigenen Leib erlebten. Damit werden Schattenseiten von Hilfe oder Integration enthüllt, neben «hellen», werden auch «dunkle» Kapitel von verletzter Integrität, von Ohnmacht gegenüber Gewalt und von vehement eingeschränkten Lebenschancen aufgeschlagen. Geschichte zu erzählen, um in den Anfängen und Entwicklungen der Sozialen Arbeit eine eindeutige berufliche Selbstvergewisserung zu finden, wird mit den aktuellen Forschungen zur Aufarbeitung nicht mehr so einfach möglich sein. Das Themenheft wird «dunkle» und «helle» Momente zur Geschichte der Sozialen Arbeit präsentieren – wobei die «hellen» Momente in einer genauen Analyse ihrer ambivalenten Wirkungen auch «dunkle» Schatten hervorbringen können und umgekehrt.

In der Schweiz liegen bisher eher disparate Ergebnisse zu historischem Wissen vor, die eine Geschichte zur Sozialen Arbeit in der Schweiz informieren könnten. Wie zur Situation in Deutschland lässt sich auch für die Soziale Arbeit in der Schweiz feststellen: «Ourstory is unwritten» (Müller 2017, Hauss 2018, Esser 2018). Zudem gibt es auch nur wenige Überlegungen zur Historiografie der Sozialen Arbeit (Wilhelm 2005; Berner 2009; Pineiro 2011; Hauss/ Ziegler 2012, Hauss 2018). Hier will das Themenheft eine Lücke füllen. Auf der Grundlage von Geschichten und Gegengeschichten soll die Diskussion angestossen werden, wie eine Historiografie zur Sozialen Arbeit und ihrer Arbeitsfelder entwickelt werden kann, die das Ausleuchten verschiedener Perspektiven ins Zentrum ihrer theoretischen Überlegungen stellt. Es wird zu klären sein, ob sich die unterschiedlichen Perspektiven konterkarieren oder ergänzen. Passen sie oder widersprechen sie sich? Wie können sie in ihrem Verhältnis gedacht werden? Mit dieser Impulse- gebenden Konzeption des Themenheftes ist die Hoffnung verbunden, dass die Soziale Arbeit Geschichten und Gegengeschichten in ihre eigene Geschichtsschreibung aufnimmt. Das ist zunächst ein Schritt, die Erfolge in der Vergangenheit zu würdigen aber auch - in der Klärung der Vergangenheit aus verschiedenen Perspektiven - begangenes Unrecht nachträglich nachzuvollziehen und anzuerkennen. Damit verbunden ist das Anliegen, Studierende, Forschende, Lehrende und Fachleute in der Praxis mit Wissen zu einer vielperspektivischen Geschichte der Profession in Praxis, Theorie und Politik auszurüsten, die wach und aufmerksam macht für Möglichkeiten – doch auch für das potentielle Scheitern – im Umgang mit vulnerablen und schutzbedürftigen Menschen in Geschichte und Gegenwart.

Beiträge werden erwartet zu

  • Kontext und Geschichte der Sozialen Arbeit.
  • gesellschaftlichen Widersprüche, in denen die Soziale Arbeit tätig war und ist.
  • Leistungen, aber ebenso zu Versäumnissen, Unrecht und Paradoxien in Sozialwesen und Sozialer Arbeit.
  • einer Historiografie der Sozialen Arbeit.
  • der Bedeutung historischer Erkenntnisse für die Gegenwart der Sozialen Arbeit.

Beiträge müssen über die Plattform https://szsa.ch eingereicht werden. Deadline ist der 31. Januar 2023.

Literatur (Auswahl)

Berner, Esther (2009). Sozialpädagogische Historiographie: zwischen Identitätskrise und Legitimationszwang? Ein Reflexionsangebot. Schweizerische Zeitschrift für Soziale Arbeit, Themenheft Historische Zugänge. Accès historiographiques. 6/7, 110–126.
Esser, Florian (Eds.) (2018). Geschichte der Sozialen Arbeit. Schneider Verlag.
Hauss, Gisela (2018). Geschichten und Gegengeschichten. Die Hochschule als Ort einer reflexiven Historiografie. In Beatrice Ziegler, Gisela Hauss, Martin Lengwiler (Eds.), Zwischen Erinnerung und Aufarbeitung. Fürsorgerische Zwangsmassnahmen an Minderjährigen in der Schweiz im 20. Jahrhundert (S. 213-226). Chronos.
Müller, Carsten (2017). ‘Ourstory is unwritten‘. Überlegungen zu einer kritischen Historiographie Sozialer Arbeit. In Johannes Richter, Geschichtspolitik und Soziale Arbeit. Interdisziplinäre Perspektiven (S. 37–38). Springer.
Piñeiro, Esteban (2011). Mit der Geschichte rechnen. Zur Historisierung der Sozialen Arbeit. SozialAktuell, 43(11), 12-16.
Wilhelm, Elena (2005). Rationalisierung der Jugendfürsorge. Die Herausbildung neuer Steuerungsformen des Sozialen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Haupt Verlag.

Droux, Joëlle ; Praz, Anne-Françoise (2021). Placés, déplacés, protégés ? L'histoire du placement d'enfants en Suisse, XIXe-XXe siècles. Alphil.
Keller, Véréna (2016). Manuel critique de travail social. Éditions EESP et ies.
Fassin, Didier, Bouagga, Yasmine, Coutant, Isabelle, Eideliman, Jean-Sébastien, Fernandez, Fabrice, Fischer, Nicolas, Kobelinsky, Carolina, Makaremi, Chowra, Mazouz, Sarah, Roux, Sébastien (2013). Juger, réprimer, accompagner. Essai sur la morale de l’État. Seuil.
Laé, Jean-François (2018). Une fille en correction. Lettres à son assistante sociale (1952-1965). CNRS Éditions.
Pascal, Henri (2014). Histoire du travail social en France. De la fin du XIX à nos jours. Presses de l’EHESP.
Tabin, Jean-Pierre, Frauenfelder, Arnaud, Togni, Carola, Keller, Véréna (2010 [2008]). Temps d’assistance. Le gouvernement des pauvres en Suisse romande depuis la fin du XIXe siècle. Antipodes.
Unabhängige Expertenkommission Administrative Versorgungen (UEK) / Commission independente d’ experts. Internements administratifs (UEK) (2019). Veröffentlichungen. 10 Bände. Chronos Verlag. www.uek-administrative-versorgungen.ch


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Call: Au cœur des contradictions sociales. Contexte et histoire du travail social.

Après les années dynamiques de restructuration du travail social dans les années 1990, celui-ci est aujourd'hui intégré dans le champ des hautes écoles tertiaires. Avec la formation, la formation continue, la recherche et les prestations de service, il remplit un quadruple mandat de prestations, porté par sept hautes écoles offrant des filières de bachelor et de master comparables dans toute la Suisse. Après plusieurs pas en avant relativement rapides, il est aujourd'hui également possible de s'arrêter et de jeter un œil sur le passé. Outre les défis qui se posent au travail social dans le présent et l’avenir, c’est le moment opportun pour mener une réflexion sur son passé. Existe-t-il des histoires spécifiques au travail social en Suisse ? Dans quels contextes s'est-il développé, dans quelles sphères a-t-il été impliqué, qu'est-ce qui l'a bouleversé et influencé et quels facteurs ont permis son développement ou favorisé sa stagnation ? Ces questions sur l'histoire mènent inévitablement à l'analyse des contradictions sociales dans lesquelles le travail social a été et est actif. Le cahier thématique prévu vise à prendre en compte ces contradictions sociales et à ouvrir ainsi une historiographie du travail social qui ne s'épuise pas dans une grande histoire linéaire du progrès, mais qui laisse d'abord les dissensions ouvertes. Le point de départ est que l'analyse des contradictions du passé peut justement mettre à disposition des connaissances fondamentales pour une phase de réflexivité critique dans le travail social qui a commencé dans les années 2000. L'analyse peut alors se référer au niveau des discours professionnels ou au champ de la politique et de la pratique, où la question du positionnement (ou de l'invisibilité) disciplinaire du travail social présente un grand intérêt.

Déjà avec sa participation active aux recherches dans le cadre des programmes financés par la Confédération pour la mise à jour de l'assistance publique et du placement extrafamilial, le travail social s'est engagé depuis les années 2000 sur la voie d'une nouvelle réflexivité critique qui n'hésite pas à utiliser les frottements de manière productive. C'est ainsi que des chercheur·es des hautes écoles spécialisées en travail social ont participé au traitement politique et scientifique des injustices commises dans l'assistance publique en Suisse : dans le programme national de recherche "Intégration et exclusion" (PNR 51), dans le réseau de recherche Sinergia "Placing children in care", dans la "Commission indépendante d'experts en matière d'assistance administrative" (CIE) et actuellement dans le programme de recherche en cours "Assistance et coercition" (PNR76). La question se pose donc de savoir dans quelle mesure les conclusions de l'étude historique irritent la compréhension de l'histoire du travail social. Il peut être déconcertant de constater qu'à côté de la rétrospective des traditions d'aide, d'éducation, de formation et d'orientation vers les valeurs humaines et le bien-être de l'enfant, se trouve l'objection de celles et ceux qui ont vécu personnellement la violence et l'injustice dans l'assistance et dans l'éducation en institution. Ainsi, la face cachée de l'aide ou de l'intégration est-elle mise à jour : des épisodes "sombres" d'intégrité violée, d'impuissance face à la violence et de chances de vie violemment limitées sont ouverts à côté de d’épisodes plus « clairs ». Raconter l'histoire pour trouver une position professionnelle claire dans les débuts et les développements du travail social ne sera plus aussi simple avec les recherches actuelles sur le travail de mémoire. Le présent cahier thématique traitera des moments "sombres" et "clairs" de l'histoire du travail social - où les moments "clairs", dans une analyse précise de leurs effets ambivalents, peuvent aussi produire des zones d’ombre et à l'inverse.

En Suisse, on dispose jusqu'à présent de résultats plutôt disparates sur les connaissances historiques du travail social en Suisse. Comme pour la situation en Allemagne, on peut également constater pour le travail social en Suisse : "Our story is unwritten" (Müller 2017, Hauss 2018, Esser 2018). De plus, il n'existe que peu de réflexions sur l'historiographie du travail social (Wilhelm 2005 ; Berner 2009 ; Pineiro 2011 ; Hauss/ Ziegler 2012, Hauss 2018). Le cahier thématique entend ici combler une lacune. Sur la base d'histoires et de contre-histoires, le but est de lancer la discussion sur la manière de développer une historiographie du travail social et de ses champs d'activité, qui place l'éclairage de différentes perspectives au centre de ses réflexions théoriques. Il s'agira de déterminer si les différentes perspectives se contrecarrent ou se complètent. S'accordent-elles ou se contredisent-elles ? Comment peut-on les penser dans leur relation ? Cette conception du cahier thématique, en donnant cet impulse, espère que le travail social intègrera des histoires et des contre-histoires dans sa propre historiographie. Ce sera tout d'abord un pas vers la reconnaissance des succès du passé, mais aussi vers la compréhension et la reconnaissance a posteriori des injustices commises, en clarifiant le passé sous différentes perspectives. Cela va de pair avec la volonté d'équiper les étudiant·es, les chercheur·es, les enseignant·es et les spécialistes de la pratique avec des connaissances sur une histoire multiperspective de la profession dans la pratique, la théorie et la politique, qui éveille et rende attentif et attentive aux possibilités - mais aussi aux éventuels échecs - dans le traitement des personnes vulnérables et nécessitant une protection dans le passé et le présent.

Des contributions sont attendues sur

  • Contexte et histoire du travail social.
  • les contradictions sociales dans lesquelles le travail social a été et est impliqué.
  • les performances, mais aussi les échecs, les injustices et les paradoxes dans les services sociaux et le travail social.
  • une historiographie du travail social.
  • l'importance des connaissances historiques pour le présent du travail social.

Les contributions doivent être soumises via la plateforme https://szsa.ch. La date limite est fixée au 31 janvier 2023.

Littérature (sélection)

Berner, Esther (2009). Sozialpädagogische Historiographie: zwischen Identitätskrise und Legitimationszwang? Ein Reflexionsangebot. Schweizerische Zeitschrift für Soziale Arbeit, Themenheft Historische Zugänge. Accès historiographiques. 6/7, 110–126.
Esser, Florian (Eds.) (2018). Geschichte der Sozialen Arbeit. Schneider Verlag.
Hauss, Gisela (2018). Geschichten und Gegengeschichten. Die Hochschule als Ort einer reflexiven Historiografie. In Beatrice Ziegler, Gisela Hauss, Martin Lengwiler (Eds.), Zwischen Erinnerung und Aufarbeitung. Fürsorgerische Zwangsmassnahmen an Minderjährigen in der Schweiz im 20. Jahrhundert (S. 213-226). Chronos.
Müller, Carsten (2017). ‘Ourstory is unwritten‘. Überlegungen zu einer kritischen Historiographie Sozialer Arbeit. In Johannes Richter, Geschichtspolitik und Soziale Arbeit. Interdisziplinäre Perspektiven (S. 37–38). Springer.
Piñeiro, Esteban (2011). Mit der Geschichte rechnen. Zur Historisierung der Sozialen Arbeit. SozialAktuell, 43(11), 12-16.
Wilhelm, Elena (2005). Rationalisierung der Jugendfürsorge. Die Herausbildung neuer Steuerungsformen des Sozialen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Haupt Verlag.

Droux, Joëlle ; Praz, Anne-Françoise (2021). Placés, déplacés, protégés ? L'histoire du placement d'enfants en Suisse, XIXe-XXe siècles. Alphil.
Keller, Véréna (2016). Manuel critique de travail social. Éditions EESP et ies.
Fassin, Didier, Bouagga, Yasmine, Coutant, Isabelle, Eideliman, Jean-Sébastien, Fernandez, Fabrice, Fischer, Nicolas, Kobelinsky, Carolina, Makaremi, Chowra, Mazouz, Sarah, Roux, Sébastien (2013). Juger, réprimer, accompagner. Essai sur la morale de l’État. Seuil.
Laé, Jean-François (2018). Une fille en correction. Lettres à son assistante sociale (1952-1965). CNRS Éditions.
Pascal, Henri (2014). Histoire du travail social en France. De la fin du XIX à nos jours. Presses de l’EHESP.
Tabin, Jean-Pierre, Frauenfelder, Arnaud, Togni, Carola, Keller, Véréna (2010 [2008]). Temps d’assistance. Le gouvernement des pauvres en Suisse romande depuis la fin du XIXe siècle. Antipodes.
Unabhängige Expertenkommission Administrative Versorgungen (UEK) / Commission independente d’ experts. Internements administratifs (UEK) (2019). Veröffentlichungen. 10 Bände. Chronos Verlag. www.uek-administrative-versorgungen.ch


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Call: Al centro delle contraddizioni sociali. Contesto e storia del lavoro sociale.

Dopo gli anni dinamici di ristrutturazione degli anni '90, il lavoro sociale è stato integrato nel sistema di istruzione terziaria. Insieme all'istruzione, al perfezionamento, alla ricerca e ai servizi, adempie a un quadruplice mandato di prestazioni, supportato da sette scuole universitarie che offrono programmi di laurea e master comparabili in tutta la Svizzera. Dopo diversi passi avanti relativamente rapidi, è ora possibile fermarsi e guardare indietro. Oltre alle sfide che il lavoro sociale deve affrontare nel presente e nel futuro, è anche un buon momento per riflettere sul suo passato. Esistono storie specifiche del lavoro sociale in Svizzera? In quali contesti si è sviluppato, in quali ambiti è stato coinvolto, cosa lo ha cambiato e influenzato, e quali fattori ne hanno favorito lo sviluppo o favorito la stagnazione? Queste domande sulla storia portano inevitabilmente a un'analisi delle contraddizioni sociali in cui il lavoro sociale è stato ed è attivo. Il dossier tematico in questione si propone di tenere conto di queste contraddizioni sociali e di aprire così una storiografia del lavoro sociale che non si esaurisca in una grande storia lineare del progresso, bensì lasci innanzitutto aperti i dissensi. Il punto di partenza è che l'analisi delle contraddizioni del passato può fornire conoscenze fondamentali per una fase di riflessività critica nel lavoro sociale iniziata negli anni 2000. L'analisi può quindi riferirsi al livello del discorso professionale o al campo della politica e della pratica, dove la questione del posizionamento disciplinare (o dell'invisibilità) del lavoro sociale è di grande interesse.

Già con la sua partecipazione attiva alla ricerca nell'ambito dei programmi finanziati a livello federale per l'aggiornamento dell'assistenza pubblica e del collocamento fuori casa, il lavoro sociale è impegnato sin dagli anni 2000 in una nuova riflessività critica la quale non esita a utilizzare l'attrito in modo produttivo. Ad esempio, i ricercatori di lavoro sociale delle scuole universitarie professionali sono stati coinvolti nel trattamento politico e scientifico delle ingiustizie nell'assistenza pubblica in Svizzera: nel programma di ricerca nazionale "Integrazione ed esclusione" (PNR 51), nella rete di ricerca Sinergia "Collocamento dei bambini in assistenza", nella "Commissione indipendente di esperti sull'assistenza amministrativa" (CIE) e attualmente nel programma di ricerca in corso "Assistenza e coercizione" (PNR 76). Ci si chiede, quindi, in che misura i risultati dello studio storico irritino la comprensione della storia del lavoro sociale. Può essere sconcertante scoprire che accanto alla retrospettiva delle tradizioni di assistenza, educazione, formazione e orientamento ai valori umani e al benessere dei bambini, c'è l'obiezione di coloro che hanno vissuto personalmente la violenza e l'ingiustizia nell'assistenza e nell'educazione istituzionale. In questo modo, viene portato alla luce il lato oscuro dell'assistenza o dell'integrazione: episodi "bui" di integrità violata, di impotenza di fronte alla violenza e di possibilità di vita violentemente limitate si aprono accanto a episodi più "leggeri". Raccontare la storia per trovare una chiara posizione professionale negli inizi e negli sviluppi del lavoro sociale non sarà più così semplice con l'attuale ricerca sul lavoro della memoria. Questo dossier tematico tratterà dei momenti "bui" e "leggeri" nella storia del lavoro sociale - dove i momenti " leggeri", in un'analisi accurata dei loro effetti ambivalenti, possono anche produrre zone buie e viceversa.

In Svizzera, i risultati sulla conoscenza storica del lavoro sociale sono finora piuttosto eterogenei. Come per la situazione in Germania, anche per il lavoro sociale in Svizzera si può dire: "Ourstory is unwritten" (Müller 2017, Hauss 2018, Esser 2018). Inoltre, sono poche le riflessioni sulla storiografia del lavoro sociale (Wilhelm 2005; Berner 2009; Pineiro 2011; Hauss/ Ziegler 2012, Hauss 2018). Questa sezione tematica mira a colmare una lacuna. Sulla base di storie e controstorie, l'obiettivo è quello di avviare una discussione su come sviluppare una storiografia del lavoro sociale e dei suoi campi di attività, che metta al centro delle sue riflessioni teoriche l'illuminazione di prospettive diverse. L'obiettivo è scoprire se le diverse prospettive si contraddicono o si completano a vicenda. Sono in accordo o in contraddizione tra loro? Come si possono pensare in relazione l'uno all'altro? Dando questo impulso, questa concezione del dossier tematico spera che il lavoro sociale integri storie e controstorie nella propria storiografia. Questo sarà un passo verso il riconoscimento dei successi del passato, ma anche verso la comprensione e il riconoscimento delle ingiustizie del passato in retrospettiva, chiarendo il passato da diverse prospettive. Ciò va di pari passo con la necessità di fornire a studenti, ricercatori, insegnanti e operatori del settore la conoscenza di una storia multiprospettica della professione nella pratica, nella teoria e nella politica, che risvegli e renda consapevoli delle possibilità - ma anche dei possibili fallimenti - nel trattamento delle persone vulnerabili e bisognose di protezione nel passato e nel presente.

Si attendono contributi

  • sul contesto e storia del lavoro sociale.
  • sulle contraddizioni sociali in cui il lavoro sociale è stato ed è coinvolto.
  • sulle prestazioni, ma anche i fallimenti, le ingiustizie e i paradossi dei servizi sociali e del lavoro sociale.
  • su una storiografia del lavoro sociale.
  • sull'importanza della conoscenza storica per il presente del lavoro sociale.

I contributi devono essere inviati tramite la piattaforma https://szsa.ch. L'ultimo termine è il 31 gennaio 2023.

Letteratura (selezione)

Berner, Esther (2009). Sozialpädagogische Historiographie: zwischen Identitätskrise und Legitimationszwang? Ein Reflexionsangebot. Schweizerische Zeitschrift für Soziale Arbeit, Themenheft Historische Zugänge. Accès historiographiques. 6/7, 110–126.
Esser, Florian (Eds.) (2018). Geschichte der Sozialen Arbeit. Schneider Verlag.
Hauss, Gisela (2018). Geschichten und Gegengeschichten. Die Hochschule als Ort einer reflexiven Historiografie. In Beatrice Ziegler, Gisela Hauss, Martin Lengwiler (Eds.), Zwischen Erinnerung und Aufarbeitung. Fürsorgerische Zwangsmassnahmen an Minderjährigen in der Schweiz im 20. Jahrhundert (S. 213-226). Chronos.
Müller, Carsten (2017). ‘Ourstory is unwritten‘. Überlegungen zu einer kritischen Historiographie Sozialer Arbeit. In Johannes Richter, Geschichtspolitik und Soziale Arbeit. Interdisziplinäre Perspektiven (S. 37–38). Springer.
Piñeiro, Esteban (2011). Mit der Geschichte rechnen. Zur Historisierung der Sozialen Arbeit. SozialAktuell, 43(11), 12-16.
Wilhelm, Elena (2005). Rationalisierung der Jugendfürsorge. Die Herausbildung neuer Steuerungsformen des Sozialen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Haupt Verlag.

Droux, Joëlle ; Praz, Anne-Françoise (2021). Placés, déplacés, protégés ? L'histoire du placement d'enfants en Suisse, XIXe-XXe siècles. Alphil.
Keller, Véréna (2016). Manuel critique de travail social. Éditions EESP et ies.
Fassin, Didier, Bouagga, Yasmine, Coutant, Isabelle, Eideliman, Jean-Sébastien, Fernandez, Fabrice, Fischer, Nicolas, Kobelinsky, Carolina, Makaremi, Chowra, Mazouz, Sarah, Roux, Sébastien (2013). Juger, réprimer, accompagner. Essai sur la morale de l’État. Seuil.
Laé, Jean-François (2018). Une fille en correction. Lettres à son assistante sociale (1952-1965). CNRS Éditions.
Pascal, Henri (2014). Histoire du travail social en France. De la fin du XIX à nos jours. Presses de l’EHESP.
Tabin, Jean-Pierre, Frauenfelder, Arnaud, Togni, Carola, Keller, Véréna (2010 [2008]). Temps d’assistance. Le gouvernement des pauvres en Suisse romande depuis la fin du XIXe siècle. Antipodes.
Unabhängige Expertenkommission Administrative Versorgungen (UEK) / Commission independente d’ experts. Internements administratifs (UEK) (2019). Veröffentlichungen. 10 Bände. Chronos Verlag. www.uek-administrative-versorgungen.ch


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