[Ext] [UniZH & Uni Kassel] Institution Macht Erinnerung – Forschung im Kontext Gesellschaftlicher Aufarbeitungsprozesse

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Date & Time
03.04.2025 - 05.04.2025
09:00 - 17:00

Event location
Universität Kassel

Address
Mönchebergstraße 3
34127 Kassel
Germany

Categories


Beschreibung

Die Unterbringung von Menschen in Organisationen der Hilfe und Kontrolle ist mit strukturellen Machtungleichheiten zu Ungunsten der untergebrachten Menschen verbunden. Dies gilt für alle Formen der Versorgung, Behandlung, Erziehung und Sanktionierung bis in die Gegenwart. Solche institutionalisierten Ungleichheiten werden mit dem jeweiligen Auftrag von Einrichtungen legitimiert. Sie prägen die persönlichen Beziehungen und sind nicht selten mit gravierenden, langfristigen Auswirkungen auf die Biografien von Betroffenen verbunden.
Wenn Forschung die Aufarbeitung von Unterbringungsprozessen anstrebt, wird in der Regel auf Dokumente (Akten, Konzepte, Fachdiskurse, politische Debatten), lebensgeschichtliche Interviews mit Zeitzeug:innen und Expert:inneninterviews zurückgegriffen. Dabei stellen sich Fragen zur Zeitlichkeit von Daten und zur Forschungsethik im Umgang mit der retrospektiven Einordnung von Erinnerungen und divergierenden Wissenskonstruktionen:

– Welche Zeitschichten überlagern sich in den Narrationen von Biograf:innen und Expert:innen wenn Erinnerungen und gegenwärtige Einordnungen von Erfahrungen ineinandergreifen?
– Wie können historische Dokumente und erzählte Erinnerungen sich wechselseitig erhellen, ohne in den Modus der ‚Beweisführung’ oder der Suche nach einer ‚objektiven Wahrheit’ zu verfallen?
– Wie können Perspektivendivergenzen zwischen verschiedenen Daten, aber auch verschiedenen Perspektiven von Akteur:innen für den Erkenntnisprozess fruchtbar gemacht werden?
– Wie können institutionell legitimierte bzw. informell verfestigte Machtdynamiken aus verschiedenen Materialien rekonstruiert werden und welche Reichweite haben solche Befunde?
– Wie kann vor diesem Hintergrund ein angemessener Umgang der Forschung mit sensiblen Daten aussehen?
– Wie können Forschungsbeziehungen gestaltet werden, um Erfahrungen von Vulnerabilität und vorenthaltener Anerkennung gerecht zu werden, um die Festschreibung eines Opferstatus und möglicher Retraumatisierungen zu vermeiden sowie solche Zuschreibungsprozesse reflektieren zu können?

Anmeldung

Weitere Informationen und Anmeldung siehe PDF.

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